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Der Funktionsmodus

Autorenbild: Janine BaumannJanine Baumann

Wenn Überleben den Alltag bestimmt

Einleitung: Der Funktionsmodus ist ein Zustand, in dem wir den Alltag trotz unbewusster Traumata bewältigen, was oft mit einem erfüllten Leben verwechselt wird. Traumata, seelische Verletzungen und Prägungen haben uns unbewusst dazu gebracht, Überlebensstrategien zu entwickeln, wodurch wir möglicherweise in diesem Modus gefangen sind, ohne es zu merken. Dieser Modus kann unsere Energie erschöpfen und zu weiteren Problemen führen.



Anzeichen dafür, dass du im Funktionsmodus bist


Hier sind zehn Anzeichen dafür, dass du im Funktionsmodus bist:

  1. Hyperaktivität: Du arbeitest lange, hast extrem volle Tage und bist ständig „auf Achse“. Nicht nur, weil es dir Spaß macht, sondern weil du es anders gar nicht aushalten kannst oder gar nicht hinterfragst.

  2. Du kannst nicht damit aufhören!: Wenn deine Kompensationsstrategie (Sport, Arbeiten, Essen ...) wegfällt, bekommst du förmlich Panik. Die entstehende Ruhe ist unerträglich für dich!

  3. Perfektionismus und Selbstzweifel: Du setzt dir und anderen extrem hohe Standards und arbeitest unermüdlich daran, diese zu erfüllen. Gleichzeitig bist du häufig von Gedanken geplagt, dass du nicht gut genug bist oder Dinge besser hättest machen können – ob bewusst oder unbewusst.

  4. Rationalisieren: Du bist gut darin, Dinge rational zu sehen und kognitiv zu verstehen. Deine Gedanken sind deine „Waffe“ gegen deine Gefühle. Je mehr und je schneller du denkst, desto weniger musst du fühlen.

  5. Emotionslosigkeit: Du spürst kaum Gefühle und machst dir darüber vermutlich auch wenig Gedanken. Andere Menschen sprechen dich vielleicht darauf an, aber du verstehst gar nicht, was ihr Problem ist.

  6. Du hast „kein Problem“: Wenn dich jemand auf deine Situation anspricht (z.B. dass du zu viel arbeitest), kannst du ziemlich gereizt reagieren und/oder verstehst überhaupt nicht, was das Problem des anderen ist.

  7. Helfersyndrom: Das Bedürfnis, ständig jedem helfen zu wollen, kann eine Strategie sein, dich von dir selbst abzulenken. Du suchst förmlich nach Situationen, in denen jemand Hilfe braucht, und bist sofort zur Stelle. So musst du dich nicht mit dir selbst auseinandersetzen.

  8. Überverantwortung: Du fühlst dich für das Wohl und die Probleme anderer übermäßig verantwortlich und versuchst ständig, alle um dich herum zu retten oder zu unterstützen.

  9. Ignorieren eigener Bedürfnisse: Du vernachlässigst deine eigenen Bedürfnisse und Wünsche, um weiterhin zu funktionieren und den Anforderungen des Alltags gerecht zu werden.

  10. Übermäßige Selbstkritik: Du bist ständig mit dir selbst unzufrieden und kritisierst dich für jede kleine Unzulänglichkeit oder Fehler, die du machst.

Weitere spezifische Aspekte

Diese Aspekte treffen möglicherweise nicht auf alle Menschen mit Hochfunktionalität zu, sind aber dennoch relevant:

  1. Blockierte Träume durch Unsicherheit: Hält dich Unsicherheit davon ab, deine Projekte und Träume in die Realität umzusetzen?

  2. Erschöpfung durch Überdenken: Fühlst du dich ausgelaugt aufgrund endlosen Grübelns, was zu Unruhe, Schlafstörungen und einem Verlust der Lebensfreude führt?

  3. Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Empfindest du eine Kluft zwischen deinen Wünschen und der Realität deines Lebens?

  4. Selbstvertrauen und Glaubenssätze: Wirst du durch hartnäckige, limitierende Glaubenssätze daran gehindert, dein wahres Potenzial zu entfalten?


Der Weg zur Veränderung


Selbstreflexion: Funktionierst du im Alltag scheinbar mühelos, obwohl du unbewusst Traumata oder seelische Verletzungen trägst und sich dein Leben eher wie ein Überleben als ein freies, selbstbestimmtes Leben anfühlt?

Der Funktionsmodus ist eine Überlebensstrategie nach einem Trauma. Ihn zu erkennen ist der erste Schritt zur Veränderung, da die fortgesetzte Abhängigkeit von diesem Modus die Energiereserven des Körpers erschöpfen kann, was zu weiteren Problemen führt. Es gibt einen großen Unterschied zwischen hochfunktionalem Überleben und einem wirklich erfüllten Leben.


Zwischen hochfunktionalem Überleben und einem erfüllten Leben

Es gibt auch Menschen, die aus ihren gesunden Anteilen heraus gut strukturiert, fleißig und zielstrebig sind und dabei auch gut funktionieren. Diese Menschen spüren ihre Bedürfnisse und Gefühle besser und können dafür einstehen. Sie leben ein erfüllteres Leben im Vergleich zur reinen Hochfunktionalität.

Unsere hochfunktionalen Anteile verhindern oft, dass wir unsere inneren Wunden sehen und heilen. Um mehr als nur zu funktionieren, müssen wir diese Mechanismen erstmal erkennen.


Fazit
Der Funktionsmodus mag uns im Alltag helfen, scheint uns jedoch oft zu täuschen, indem er uns glauben lässt, dass wir ein erfülltes Leben führen. In Wahrheit kann er unsere Energien erschöpfen und uns daran hindern, wirklich zu heilen und unser volles Potenzial zu entfalten. Die Bewusstwerdung dieser Mechanismen ist der erste Schritt zu einem wirklich erfüllten und selbstbestimmten Leben.

Erkennst du dich in einigen dieser Punkte wieder?

Bist du hochfunktional? Funktionierst du im Alltag scheinbar mühelos, obwohl du unbewusst Traumata oder seelische Verletzungen trägst und sich dein Leben eher wie ein Überleben als ein freies, selbstbestimmtes Leben anfühlt?


Welche Punkte treffen besonders auf dich zu? Teile es mit uns in den Kommentaren und lass uns darüber austauschen. Gemeinsam können wir den Funktionsmodus erkennen und Wege finden, ein wirklich erfülltes Leben zu führen.

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